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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 2
Zu wenig gebrauchtes Fritieröl und zuviel Fett in Kübeln
Vom Biffar Hans bekam ich pro Woche zwischen 10 und 20 Litern Altmaterial in Plastikeimern. Die Hälfte davon war sofort brauchbar, der enthaltene Schmutz hatte sich schon am Boden abgesetzt. Das klare Material wurde von mir durch einen Stoff-Filter gegossen, der nicht sichtbare Dreck wurde im Dieselfilter aufgefangen. Den zunächst nicht nutzbaren Rest mit dem hohen Fettanteil sammelte ich in den Plastikeimern vom Biffar. Im Laufe des Frühjahrs und folgenden Sommers 1993 vermehrten sich die Kübel in meiner Werkstatt.
In dieser Zeit verbrauchte ich mit meinem Passat ca. 50 Liter Diesel pro Woche.
Die Hälfte konnte ich mit zunehmender Außentemperatur durch das Fritieröl ersetzen. Ich gewöhnte mich daran, dass der Motor nicht beim ersten Versuch ansprang. Zweimal vorglühen war normal, der warme Motor startete genauso leicht wie mit Diesel auch. In dieser Zeit wurde offensichtlich, dass es bei Beachtung der geeigneten Mischungsverhältnisse Diesel/Altstoff keine Probleme im Dauerbetrieb gibt. Meine Mischungen im Tank waren in der Regel so eingestellt, dass ich den Motor morgens starten konnte. Bis das sicher gelang, musste mich meine geduldige Lebensgefährtin mehr als einmal anschleppen. Es wurde klar, dass man zur Betriebssicherheit einen größeren Dieselanteil braucht als theoretisch notwendig. Denn ob und wie der Motor startet, hängt von den morgendlichen Temperaturen ab. Da gab es nicht mehr viel zu forschen. Aber das Problem der zunehmenden Anzahl an Fettkübeln beschäftigte mich stark.
Mehr als einmal hatte ich beobachtet, wie der Friteuseninhalt in die Plastikeimer lief.
Wenn das Zeug heiß ist, ist es dünn wie Wasser und ganz durchsichtig. Erst nach einiger Zeit trennt sich der klare Teil vom trüben und der trübe Teil kann ganz am Boden auch fest sein. Ist der Eimerinhalt heiß, ist alles dünnflüssig und klar.
Hier war also der Lösungsansatz für mein zunehmendes Eimerproblem.
Noch im selben Sommer entstand das Konzept mit den zwei Tanks, von denen einer beheizt sein muss. Zunächst war aber zu klären, ob mein Passatmotor überhaupt mit dem heißem Fett/Ölgemisch einverstanden ist. Dieser Versuch ist mir erinnerlich wie kein zweiter. Nachdem ich den Motor warmgefahren hatte, ließ ich die Einspritzpumpe aus einem Blecheimer die Biffarmischung saugen, die ich zuvor mit einem Tauchsieder erhitzt hatte. Der Motor lief genauso wie vorher, und die in den Dieseltank fließende Überschussmenge konnte man bei diesem Versuch ignorieren.
Das war ein Glückstag! Mir war klar, wenn das auf Dauer funktioniert, dann hatte ich eine nie versiegende Ölquelle aufgetan. Altfett als Dieselersatz!
Wenig später brachte ich unter der Motorhaube meines Passat einen 10-Liter-Plasikbehälter unter, durch den ich Kühlwasser über einen Wärmetauscher aus 8 mm Kupfer weich laufen ließ. Die Kraftstoffe trennte ich mit zwei Plastik-Absperr-hähnen, die in Schlauchtüllen enden. Nach ein paar KM war der Inhalt des 10-L-Kanisters schon angewärmt, anhalten, Haube auf, Diesel zu, Fettzufuhr auf, weiterfahren. Prima. Klappte auch meistens. Wenn nicht, gab es Stress.
Wenn es nicht klappte, lag es an der Unterbringung des Fettkanisters vorne im Fahrtwind. Die eingetragene Wärmemenge war zu klein, der Wärmeverlust zu groß. Wenn das geschmolzene Fett schneller abgesaugt wurde als es nachfloss, blieb das Auto stehen. Dann klebte das Fett rundherum an den Wänden des Kanisters und in der Mitte war eine leergesaugte Kaverne.
Übersicht BioCar StoryCopyright G.Lohmann - Letzte Änderung 12.1.2001