G. Lohmann Prototypenbau, 81541 München, Welfenstraße12, Tel/Fax 089/484837
 
 

BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 1

Wie alles anfing

Ende 1992 sagte mein Freund Hans Biffar zu mir, dass er ab nächstes Jahr keine Pommes mehr in seiner Würstelbude geben wird. Auf meine Frage warum, erzählte er mir, dass Fritierfett demnächst zum Sondermüll wird und seine Entsorgung kostenpflichtig. Spontan sagte ich zum Biffar: "Wenn du deine Pommes mit Öl machst, nehme ich dir das Entsorgungsproblem ab. Ich werde dein Altöl in meinem Diesel-Passat verfahren."

Meinen ersten Diesel habe ich mir 1968 gekauft. Das war ein 180er Daimler, mit dem ich in einem Jahr 60 000 km zurücklegte. Diesel kostete damals zwischen 60 und 70 Pfg der Liter und im Ostblock (CSSR) nur 5 Pfg. Damals war Heizöl als billiger Ersatz sehr beliebt und wer mit Heizöl fuhr musste sich was einfallen lassen. Weit verbreitet waren blinde Einfüllstutzen ohne Verbindung zum Tank, in denen die Steuersünder eine immer gleiche Menge echtes Diesel spazieren fuhren. Es war bekannt, dass die Stichproben der Zollfahndung mit einer Probe aus dem Einfüllstutzen begannen.

Ich war nie so knapp bei Kasse, dass mich der niedrige Heizölpreis (ca. 25 Pfg) gereizt hätte. Aber mir war ein Foto in einer Zeitung (SZ ?) nie aus dem Kopf gegangen. Mitte der sechziger Jahre verfuhr irgendjemand in Deutschland mit seinem Heckflosse-Daimler 190 Fritieröl aus seiner Frittenbude.

Ende 1992 wusste ich also, das geht.

Kurze Zeit später hatte der Biffar Salatöl in seiner Friteuse (1,49 beim ALDI) und ich freute mich auf den ersten Tankvorgang. Das Zeug wurde noch warm aus einem Eimer in meinen Passat gekippt. Weit bin ich nicht gekommen. Nach etwa 300 Metern war Ende der ersten Altpölfahrt. Mein Freund Oettl schleppte mich mit seinem Landrover 15 km in meine Werkstatt.

Während er sich kopfschüttelnd verabschiedete machte ich mich an die Diagnose. Der Fehler war schnell gefunden, die Sache war ganz einfach. Es war saukalt an diesem Tag und das noch warme Öl/Fettgemisch aus der Friteuse zerfiel im kalten Dieseltank sofort in den flüssigen Ölanteil und den flockigen Fettanteil aus den mit gehärtetem Fett vorfritierten Pommes. Die Flocken haben dann den Dieselfilter verstopft und auch kein Diesel mehr durchgelassen.

Für mich war die Konsequenz ganz klar. Im Winter kann man mit der unveränderten Dieselanlage nur Öl verfahren. Das Öl/Fettgemisch ließ ich im Tank, bis der Tankinhalt verfahren war, benutze ich einen vollkommen ausgehöhlten Dieselfilter.

Beim nächsten Biffar-Tankstop war ich schon schlauer geworden.

Das Biffar-Öl bestand in kaltem Zustand aus 50% flüssigem Material oben und 50% undurchsichtigem Öl/Fettgemisch unten. Natürlich nahm ich mit, was dort anfiel, in den Tank schüttete ich nur das klare Öl. Den trüben Rest vermischte ich mit Sägemehl und beheizte meine Werkstatt damit. Vorrang hatte nun zu lernen, mit welchem Diesel/Salatölgemisch springt der kalte Motor noch an und wann macht der Dieselfilter dicht. Bei meinem Passat waren mehr als 50% PöL-Anteil bei Kälte nicht möglich. Aber es ging ja nun auf das Frühjahr zu, es wurde wärmer und meine PöL-Anteile größer. Gleichzeitig nahm aber mein Heizbedarf in der Werkstatt ab und

nun hatte ich ein Entsorgungsproblem.

Fortsetzung folgt

Übersicht BioCar Story

Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 1.1.2001