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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 9

Der erste Altfett-LKW

Im Januar 1995 schrieb ich an die Geschäftsleitung eines großen Entsorgers, dass ich eine Erfindung zum Patent angemeldet habe, die ihren Altfettberg enorm aufwertet. Tatsächlich besuchte mich kurze Zeit später der damalige Geschäftsführer

mit seinem Regionalleiter Süd in München. Wir vereinbarten, einen LKW auf das Zweitanksystem umzurüsten. Ende Februar berichtete ich in die Zentrale, dass die Umbauarbeit abgeschlossen ist und das Fahrzeug jetzt mit einer Mischung aus McDonalds Altfett und Diesel im Zweittank fährt. Diese Mischung soll schrittweise auf 95 % Altstoff hochgefahren werden.







Der erste Schritt in Richtung optimierte Entsorgung von Fritierfett und Öl war somit getan. Mir schien der Gedanke sehr unlogisch, dass ein LKW billigen, nachwachsen-den Treibstoff einsammelt, aber teuren, fossilen Treibstoff dabei verfährt. Wie bei vielen Experimenten stellten sich aber bald unerwartete Schwierigkeiten ein. In einem schriftlichen Bericht an die Zentrale beschwerte sich er Fahrer auch über den Gestank der Abgase, die ihm Kopfschmerzen bereiten. Neben all den praktischen Problemen, die lösbar waren, konnte man gegen seine Kopfschmerzen nichts tun.

Bald brach auch eine Lötstelle des Heizwasserumlaufs, worauf fast das ganze Kühlwasser verloren ging. In der Zwischenzeit zeigte sich auch, dass man sich über dieses Experiment hinaus nicht auf eine vertragliche Fortführung der Zusammen-arbeit wird einigen können. Große Firmen sind häufig zu sehr geneigt, die kleinen Tüftler für große Deppen zu halten. Jedenfalls wurde der Versuch nicht fortgesetzt, die LKW des Unternehmens verfahren weiter Diesel ohne Ende. Meine Versuch mit LKWs unveränderte, nachwachsende Treibstoffe zu verfahren, endeten aber nicht.

Nicht viel später wurde ein fast neuer IVECO 7,5 T umgebaut, der mit dem Rapsöl fuhr, das Inhaber tonnenweise verkaufte. Heute, Anfang 2002, sehe ich mit Zufriedenheit die monatliche Verbrauchsliste eines Busbetriebs, der jeden Monat einen Tankzug Salatöl verfährt. Mit Bussen, die mit meinen Ideen und auf meinen Grundlagen fahren.

Ostern 1995 fährt erstmals ein Altfettauto über die höchsten Pässe Europas, im Kofferraum ein Monstrum von beheiztem Zweittank, das der Schräge der Rücklehne angepasst wurde.







Im Juli 1995 laden mich die GRÜNEN von Pfaffenhofen zu einem Infostand in der Fußgängerzone ein. Angelika Furtmayr, einer Gastwirtstochter, gefällt meine Idee mit dem Friteusenfett.



Im Herbst des selben Jahres halte ich auf Einladung der GRÜNEN von Pfaffenhofen einen Vortrag, zu dem u.a. auch Besucher des Infostandes vom Juli kommen. Noch wichtiger war mir aber die Teilnahme von Dr. Bernhard Widmann, dem Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenöl der TU München/Weihenstephan. Dass er seine knappe Freizeit für einen Vortrag eines Kleintüftlers verwendet, hat mich sehr bewegt.

Aber auch ein freundlicher Herr von der Steuerfahndung saß bei den Zuhörern. Das ist eine eigene Geschichte, die ich später erzählen werde.

Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 4.5.2002