G. Lohmann Prototypenbau, 81541 München, Welfenstraße12, Tel/Fax 089/484837
 
 

BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 8

Tanken bei McDonalds

Mein Spritbedarf nimmt zu. Ab Januar 1995 bis ins Frühjahr hinein fahre ich soviel Auto, wie noch nie in meinem Autofahrerleben. Abwechselnd mit meinem Werkstattfahrzeug beim Testen der neu ausgedachten Schaltungen und Spritverläufe und anschließend beim Dauertest im M-MS fahre ich an manchen Tagen 1000 km. Dabei besuche ich auch die Autobahnfilialen von Deutschlands größtem Bulettenbrater. Mich interessiert, womit die ihre Pommes bräunen. In dieser Zeit stieg man gerade langsam von festem Fett auf halbfestes und flüssiges Material (Rapsöl) um. Es gab zuviel Unfälle, wenn die Brater den Fettklotz in die Friteuse plumpsen ließen. Also man benutze ab jetzt auch Öle aus Folienbeuteln. Und ich lernte auch, was mit dem alten Fett geschieht. Es wird abgeholt von Entsorgern wie der Niederrheinischen Fettschmelze Kalkar (NFK). Eine meiner Testfahrten führte mich nach Freising zur TU Weihenstephan, wo ich Bernhard Widmann kennen lernte, den Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenöl. Dem zeigte ich stolz mein Altfettauto mit dem beheizten Tank. Er zeigte sich wenig beeindruckt, schenkte mir aber die 500 Seiten starke Bibel der Pflanzenölfahrer. ("Verwendung von Rapsöl zu Motorentreib-stoff ...-Gelbes Heft 40) und später einen Zeitungsbericht über Josef Mahler in der Schweiz, der schon lang vorher Dieselmotoren mit Fett betrieben hatte. Josef Mahler sah den 70 000 Tonnen großen Altfettberg der Schweiz, der enorme Entsorgungs-kosten verursacht. (Fleisch verteuerte sich dadurch dort pro kg um 2.o8 Franken). Durch Josef Mahler sah ich mich bestätigt. Auch bei uns können Dieselmotoren den Altfettberg verkleinern. Dazu trug ich schon bei mit meinen Testfahrten. In München sprach ich den Manager der Filiale Ingolstädter Strasse an, mit der Bitte, meine Experimente mit kostenlosen Altstoffspenden zu fördern. Herrn Ingwersen gefiel meine Idee. Er schrieb dem Vorstandsmitglied Michael Gerling.


Zunächst in einem, dann in mehreren Betrieben, durfte ich 50 L Fässer neben die Entsorger-Fässer stellen. Das gefiel denen natürlich nicht, und wenn sie konnten, dann kippten sie mein kleines in ihr großes. Da ich aber täglich reinschauen konnte, blieb mehr als genug für mich. Mein persönlicher Kraftstoffbedarf und der meiner Frau war also gesichert. Später bekam ich schriftlich, dass monatlich 200 Liter für mich bereitstehen


In dem Kofferraum des Passat M-MS war nun ein 70 Liter-Tank von einem MAGIRUS Laster eingebaut, den ich Februar 95 beim TÜV abnehmen und eintragen ließ. Der Tank war im Originalzustand und wurde von außen auf den Boden gelöteten Kupferrohren beheizt. Damit der mit sauberem Altmaterial gefüllt werden konnte, musste man schon zwei 50 Liter Fässer filtern. Der unbrauchbare Rest war Dreck, Cola, Kippen, Gummi-Handschuhe und leider immer wieder Männerpisse.


Vorne sieht man die Steuerung mit den Magnetventilen, die Wasserentnahme aus der Druckseite des Kühlers, die Heizleitung zum Tank und neben der Batterie das Magnetventil des abschaltbaren Rücklaufs zur Mischungsvermeidung. Wo es ging, wurden 8mm Kupferrohre verwendet und gegen Fahrtwindeinfluss umwickelt. Wegen der Fettanteile musste alles ständig warm bleiben, die Ventile wurden warm über die angelötete Kupferleitung an der Grundplatte (darüber war eine Haube gestülpt).

Fortsetzung folgt

Übersicht BioCar Story

Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 17.3.2002