Geschichte und Geschichten Story 51
Sturm
Kyrill und die gewählten Propheten im Parlament
Mitte
Januar 2007 hatten wir draußen 15 Grad plus. Die Zeitungen sind in diesen Tagen
noch immer voll mit Meldungen über die Versuche, die CO2-Wende herbeizureden.
Betrachten wir Unbeeindruckten mal die Fakten. Übers Wetter wird geredet und
geschrieben seit Jahrtausenden. Auf Keilschrifttafeln der Babylonier sind die
ersten Wetterprognosen der Menschheit schriftlich festgehalten (Wind bringt
Regen...) Der Mensch ist nur überlebensfähig innerhalb eines bekannt engen
Temperaturbereiches. Seine Nahrungsmittel, also Pflanzen und Tiere, sind noch
hinfälliger. Bei andauernden Temperaturen unter null Grad Celsius wächst
nichts, bei andauernden Hitzegraden über 42° wird fast jede Eiweißform zerstört.
Übermäßige Regenfälle und starker Wind vermindern und verhindern das
Wachstum jeder Pflanze genauso wie
anhaltende Trockenheit. Diese für unsere Klimazone ungewöhnlichen
Wettererscheinungen häufen sich innerhalb der letzen Jahre. Ist das ein Grund
zur Besorgnis? Kommt darauf an, wie viel Geld man hat, wie flexibel und wie alt
man ist. Mehr Geld wird man für stetig teurere Lebensmittel und für steigende
Versicherungsprämien aufwenden müssen. Flexibel werden die Menschen sein müssen,
die in hochwassergefährdeten Zonen leben. Es bedarf nicht allzu großer
Vorstellungskraft, dass Bewohner der Flusstäler von Mosel, Donau und Elbe und
Anrainer der sie speisenden Flüsse in immer kürzeren Abständen die Flucht
ergreifen müssen. Jedes mal gehen Werte unersetzbar verloren, diese Regionen
sind schon jetzt bei den Sachversicherern tabu. Kein Geschäft kann überleben,
wenn die Räume Jahr für Jahr Monate unbenutzbar sind. Die Jungen werden
abwandern, die Alten werden aufgeben.
Auf
unseren BioCar-Infoseiten wird seit 1999 über
die Ursachen und Folgen informiert. Als Beispiel seien hier nur genannt die
Texte „CO2 und was nicht in der Zeitung
steht“ und „Präsident Bush und
Konrad Kleinknecht“ (Allg. Infos). Beim ersten Text wird deutlich, dass
bei der Verbrennung von fossiler Energie nicht nur CO2 entsteht, sondern etwa
gleich viel H2O. Wasserdampf
ist aber etwa zehnmal so klimawirksam wie CO2.
Dieses Wasser war vorher nicht da und landet unweigerlich als Niederschlag auf
der Erdoberfläche. Immerhin einige Milliarden Tonnen jedes Jahr. Wasser, das zu
vertretbaren Kosten erst wieder verschwinden kann, wenn es durch die Arbeit der
Pflanzen in freien Sauerstoff und gebundenen Wasserstoff zerlegt wird. Dass
dabei auch lebenswichtiger Sauerstoff verschwindet, scheint niemanden zu stören.
Wir Menschen sind also ohne die Zusammenarbeit mit der Pflanzenwelt in kurzer
Zeit erledigt. Diese einfachen Zusammenhänge sind vielen unserer
Entscheidungsträger nicht mehr geläufig, dem Präsidenten Bush mit Sicherheit
nicht, der von kompetenten Fachleuten für den größten lebenden Umweltschädlingen
gehalten wird. Aber sind die drohenden Gefahren überhaupt „men made“ und
wenn ja, sind sie abwendbar?
In dem Büchlein „Eiszeit-einst und jetzt“ (Erich Thenius, 1974) erklärt
der Autor schlüssig, dass wir derzeit am Ende einer Eiszeit leben. In einem
Jahrtausende umfassenden Prozess wird es auf der Nordhalbkugel stetig wärmer.
Die momentane Zunahme der Temperaturen ist demnach auf natürliche Ursachen zurückzuführen.
Es würde also auch wärmer, wenn die Menschheit nicht durch die Vermehrung der
Klimagase dazu beitragen würde. Die energiehungrige Menschheit trägt aber zusätzlich
zur natürlichen Erwärmung zum Klimawandel bei. Dadurch entgleitet den
handelnden Menschen jede vernünftige Möglichkeit, das kommende Unheil
abzuwenden, die schädigenden Einflüsse potenzieren sich. Gedacht die Möglichkeit,
dass sofort der weitere Eintrag des Klimagases CO2 aufhört, wird es doch
mindestens genau so lang dauern, bis der CO2-Anteil der Lufthülle durch natürliche
Prozesse (Assimilation) wieder auf den ursprünglichen Level sinkt. Das
wären etwa 150 Jahre. So läuft es aber leider nicht. Der größte
CO2-Speicher unseres Planeten sind die Meere. Und die geben mit zunehmender Erwärmung
immer mehr CO2 ab. Wir haben also das Wettrennen schon verloren. Alle Bemühungen,
die Erwärmung der Biosphäre aufzuhalten, sind vergeblich. Der Umweltminister
Herr Gabriel wird es nicht schaffen, auch wenn er alle Autofahrten mit fossiler
Energie verhindert, jeden Schornstein zustopft und alle Energie letztlich aus
Kernenergie kommt. Kernenergie ist durchaus weitgehend CO2-neutral, aber wie bei
allen Dampfmaschinen (etwas anderes sind unsere Kraftwerke nicht) gehen zwei
Drittel der eingesetzten Energie als Abwärme in die Umgebung. Also in die Flüsse,
in die Luft und ins Meer. Auch eine konzertierte Aktion der gesamten Menschheit
ändert daran nichts. In ihrem vergeblichen Eifer werden unsere Politiker uns
das Leben schwer machen, indem sie den Gebrauch fossiler Energie verteufeln und
verteuern. Das hierbei abgezogene Geld wird aber nicht zur Fortentwicklung der
regenerativen Energiequellen eingesetzt, sondern sachfremd in Löcher gestopft,
die durch andere Fehlentwicklungen (Gesundheitswesen, Arbeitslosigkeit, Renten)
aufgerissen wurden. Dabei steuern die Verantwortlichen blinden Auges auf ein
Dilemma zu: Wenn weniger Autos mit immer weniger fossilem Treibstoff fahren,
kommt auch weniger Geld in die Kassen. Deshalb werden die Belastungen der Bürger
sprunghaft steigen müssen, alles unter dem Deckmäntelchen der Sorge für die
„Zukunft unserer Kinder“.
Folgende
Frage muss erlaubt sein - wissen
unsere Volksvertreter, was sie tun und was kommt? Man muss daran Zweifel haben.
Man kann den falschen Propheten nichts mehr glauben. Es ist an der Zeit, zu der
einen oder anderen Fortschreibung NEIN zu sagen. Es ist an der Zeit für die
vernünftig und folgerichtig denkende Minderheit, eigene Wege zu gehen. Die
Pflanzenöltanker tun das. Ein Dieselpreis von 5.- Euro, den ich kommen sehe, würde
mich und viele Tausend andere in Deutschland nicht stören, wir brauchen für
Dieselauto kein Diesel.
Aber was ist nun zu tun, was ist richtig? Wie es richtig laufen kann und wie
lang so was dauert, will ich an einem Beispiel zeigen. Vor 50 Jahren wurde in
Deutschland heftig über die Möglichkeiten diskutiert, den Einzelnen und die
gesamte Bevölkerung vor den Auswirkungen eines mit Atomwaffen geführten
Krieges zu schützen. Das führte zu schrillen Antworten, wie etwa, wenn man den
Atompilz sieht, hinter einer Aktentasche Schutz zu suchen. Es wurden jedoch auch
irre Beträge in Atombunkerbau gesteckt, es wurden ganze Berge für die
Notfallregierung ausgehöhlt und die damals Wohlhabenden haben kleine
Betonbunker im Garten vergraben lassen. Später, aber nicht zu spät kam die
Erkenntnis, dass es nicht funktionieren kann, wenn nur 5% der Bevölkerung in
private und öffentliche Bunker passen, die anderen aber auch hinein möchten.
Heute ist der Einsatz von Atomwaffen auf die Zivilbevölkerung zu Angriff und
Verteidigung kein Thema mehr. Auf Panik und Dummheiten ist bei diesem Punkt
nahezu weltweit vernünftiges politischen Handeln gefolgt. So muss es auch in
der Klimadiskussion ablaufen, weil die
gesamte Menschheit vom Klimawandel betroffen ist. Leider wird dieser
Erkenntnisprozess Jahrzehnte dauern, Jahre, in denen vieles nur noch schlimmer
wird.
Georg Lohmann, Mai 2008
Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 27.05. 2008