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BioCar Geschichte und Geschichten    Teil 48

BioCar und das Umweltbundesamt UBA

Bis in die späten neunziger Jahre hinein konnte man eine Studie des UBA mit dem Namenkobilanz von Rapsöl bzw. RME als Ersatz für Dieseltreibstoff" beziehen. Diese Studie strotzte dermaßen von Fehlern und Lücken, dass sie zuletzt zurückgezogen werden musste. Auch mich haben die offensichtlichen Manipulationen gestört, so dass ich 1996 erstmals an das UBA schrieb. Die erste Antwort kam im Jan. 97 von Herrn Tappe, der genauso wie die Autoren der Studie ständig Biodiesel und Pflanzenöl verwechselte oder in den Emissionen gleichsetzte.

Zitat aus Dr.Tappes Schreiben: 

.......weist der Einsatz von reinen Pflanzenölen gegenüber modernen Dieselmotoren keinen Umweltvorteil auf. 

Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Natürlich kann auch in modernen Dieselmotoren jeder biogene Treibstoff verwendet werden. Tappe zielt auf die geringeren Verbräuche, die aber durch die zunehmende Zahl der Motoren mehr als ausgeglichen werden. Verschaukelt kam ich mir als Sachkundiger auch wegen anderer Fehler und Widersprüche vor. Dazu eine kleine Auswahl: 

...um das CO2-Minderungspotenzial von Rapsöl und RME auszuschöpfen, ist ein erheblicher finanzieller Aufwand erforderlich (Einleitung) 

Das ist komplett falsch. Inzwischen haben Hunderttausende Dieselbesitzer reines Rapsöl zugemischt und in den Tank geschüttet, dabei tonnenweise CO2 und bares Geld eingespart.  Mit der Folge, dass der Finanzminister die fehlenden Einnahmen durch eine neue (2007/08) Steuer auf Rapsöl und Biodiesel hereinholen will.  

...insbesondere, da mit gleichem finanziellen Aufwand für techn. Massnahmen an KFZ eine erheblich größere CO2-Reduktion erreicht werden kann (S. 244 und 246) 

Haarsträubender Unsinn. Hier sind Motorveränderungen gemeint und es wird übersehen,  dass beim Verbrennen von Fossildiesel immer CO2 vermehrt wird,  während das Verbrennen von Rapsöl CO2 nicht vermehrt. 

... Ein Vergleich von Raps, RME und Diesel ist nicht einfach......

Die Aussage ist geradezu lachhaft, denn eine Seite später (S.247) wird eingeräumt, dass die Minderung bei CO2 und anderen klimarelevanten Gasen zw. 20% und 50% liegt. 

Krönender Abschluss der gesammelten Irrtümer ist die Tabelle S.246 oben, wo die Schreiber sich nicht zu blöd sind, jeweils am Auspuff messend festzustellen, die CO2-Emissionen sind bei Diesel und biogenen Treibstoffen nahezu gleich. Man möchte sich ungläubig die Augen reiben. Die Schreibtischtäter haben noch nie davon gehört, dass fossile Energie den CO2-Gehalt der Luft vermehrt und die Naturstoffe eben nicht. Da bleibt nur festzustellen: Zwar ist es Irrsinn, doch es hat Methode. 

Damals war die Frau Merkel Umweltministerin und ich schrieb nun an sie (21. Feb.97)  weil ich im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mehr Sachverstand vermutete. Da hatte ich mich gewaltig geirrt. Nach einem Antwortschreiben von Dr. Knobloch (9.2.98) gab ich auf.  Wieder wurde mir auf RME geantwortet, obwohl es in meinen Schreiben immer um Rapsöl ging.

Inzwischen, im Februar 2008, liegen die ersten Erlasse zu den Umweltzonen der Gemeinden vor.  Hervorheben möchte ich hier die Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt Hannover über generelle Ausnahmen vom Verkehrsverbot innerhalb der Umweltzone. Unter 1/5 heißt es: 

„Innerhalb der ausgewiesenen Umweltzonen sind ausnahmsweise zugelassen...........

5. Dieselfahrzeuge, die mit Rapsöl oder Biodiesel betrieben werden können, mit der Auflage, dass ein fahrzeugbezogener Nachweis des Herstellers oder einer Kfz-Werkstatt während der Fahrt mitzuführen ist, der bestätigt, dass das Fahrzeug mit Biodiesel oder Rapsöl betrieben werden kann. 

Begründung:

         Die Ausnahme Nr.5 ist aus gesamtökologischen Gesichtspunkten angezeigt. Die genannten Fahrzeuge verhalten sich insbesondere CO2-neutral und tragen damit weniger zur Gesamtschadstoffbelastung bei als andere Dieselfahrzeuge. Diesen Umständen wird mit der Ausnahme Rechnung getragen. Es ist zudem davon auszugehen, dass nur eine geringe Anzahl von Fahrzeugen unter diese Regelung fällt.

         Der Oberbürgermeister, 17.12.2007

Was die hochbezahlten Fachleute des Umweltbundesamtes nicht verstehen mochten, ist nun aber in den Gemeinden angekommen, Fahrzeuge mit Treibstoff aus der Natur fahren umweltfreundlich. Dass es heute nur eine “geringe Anzahl“ von umweltfreundlichen Autos gibt, haben wir auch Schlafmützen wie im UBA zu verdanken.

Übersicht BioCar Story


Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 29.02.2008