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BioCar Geschichte und Geschichten Teil 46
BioCar
in den USA
Gleich nach Einrichtung der
BioCar-Website durch Roman Rieger im Frühjahr 1999
machte er beim Surfen im Internet eine Entdeckung, die uns beiden gleichermaßen
gefiel. Da fährt doch tatsächlich jemand mit einem Wohnmobil mit Anhänger
durch
die Staaten und macht sich seinen Sprit selber aus Altfett von McDonaIds. Joshua
und Kaia Tickell hatten genau wie ich eine unerschöpfliche Treibstoffquelle in
den
Friteusen der Schnellrestaurants gefunden. Darüber und wie er diese Quelle für
sich
und andere nutzbar macht, veröffentlichte Josh Tickell 1998 ein prächtiges
Buch mit
dem Titel:
„From
the Fryer to the Fuel Tank- how to make cheap, clean fuel frorn free Veg.Oil"
Sinngemäß
übersetzt- Wie mache ich billigen und sauberen Treibstoff aus
kostenlosem Frittieröl. Eine großartige Idee, die Josh Tickeil mit dem
geheimnisvollen Anhänger hinter seinem Wohnmobil in die Tat umsetzte. Dieser
Anhänger enthielt schlichtweg eine komplette Biodiesel-Fabrik. Josh Tickell
fuhr mit
seinem Gespann bei Bedarf von einem McDonaIds Restaurant zum nächsten, quer
durch
die USA, und saugte vor den verblüfften Betreibern das gebrauchte Frittieröl
in seine
Spritfabrik. Dort wurde unter Einsatz von ein paar Chemikalien, wenig Technik
und
viel Grips aus dem Abfallstoff Frittieröl vollwertiger Dieselersatz und
Schmierseife.
Seife ist das unvermeidliche Nebenprodukt aus dem abgetrennten Glycerin und den
Fettsäuren. Eine interessante Zugabe für alle, die ihr Auto noch selber und
ohne
Umweltgefahren waschen wollen. Aber was machen die Freaks, die gerne Bio fahren
aber nicht soviel Seife brauchen können? Das habe ich ihm geschrieben und es
ergab sich ein reger Gedankenaustausch.
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Die nächste Ausgabe
seines Buches erschien schon 1999 und war von 90 Seiten auf
160 Seiten angewachsen mit vielen Fotos und einem eigenen Kapitel über den
BioCar-Bausatz. Im Chapter 9 stellt Tickell die BioCar-ldee und den Bausatz den
staunenden Amis vor unter der Überschrift:
„Wie man einen Diesel mit reinem Pflanzenöl betreibt"
A!so Frittenöl und -fett fahren für alle, die schon genug Seife haben. Ganz
deutlich
wird die Bausatz-ldee und das beheizte Zweitank-System erklärt. Besonders der
beheizte Innentank und die Heizleitung mit den ineinanderliegenden 2 Schläuchen
machen erst die Verwendung von halbfestem oder festem Altstoff möglich. Natürlich
war mir klar, dass die Grundidee und die Steuerung über Magnetventile
blitzschnell
Nachahmer findet wird, aber um einen Patentschutz in den USA hätte ich mich
sowieso
nicht bemüht. Mir gefiel der Gedanke, dass die Bausatz-ldee in diesem Fall aus
Old
Germany wieder in die USA zurückfindet. Dort konnte man schon immer, angefangen
von Häusern bis zum Auto, alles In Kartons und Kisten bestellen und selbst
montieren. Am bekanntesten sind hierzulande die Dunebuggies und Trikes,
Selbstbausätze aus VW-Käfer-Teilen, die man aus Katalogen bestellte. Nicht
lange
nach der Verbreitung der ums Kapitel 9 erweiterten Ausgabe habe ich den ersten
Bausatz nach Kalifornien, nach Kanada, nach Irland und nach Australien
geschickt.
wo sich dann eine lebendige Pflanzenöl-Szene entwickelt hat. So haben Josh
Tickell
und die BioCar-ldee in vielen englischsprachigen Ländern Tausenden Lesern den
Weg
zu den biogenen Alternativen gezeigt. Nichts ist so überzeugend, wie die Idee,
mit
einem billigen, endlos verfügbaren Treibstoff ohne jede Motorveränderung ab
morgen
die erschreckende Abhängigkeit vom Erdöl zu entschärfen. Auch mit dieser
Weichenstellung begann die weltweite Verbreitung der 2-Tank-Systeme und
Pflanzenölnutzung für alle Dieselfahrer, ohne am Motor etwas zu ändern.
Inzwischen
gibt es die BioCar-Bausätze auf jedem Kontinent außer der Antarktis. Aber auch
dort
könnte man mit den beheizten 2-Tank-Systemen Pflanzenöl und Frittierfett
verfahren,
was angesichts des fragilen Ökosystems dort keine schlechte Lösung wäre. Josh
Tickell hat in seinen Büchern mit eindringlichen Worten den Irrweg beschrieben,
auf
den die Amerikaner durch billiges Erdöl gelockt wurden. Und er hat einfache und
für
jedermann nachvollziehbare Alternativen vorgeführt. Echte Pionierarbeit.
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Fortsetzung folgt...
Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 11.12.2007