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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 39
Die Japaner kommen zu Besuch
Kurz nach Einrichtung der Internet-Seiten durch Roman Rieger zeigte sich die gigantische Kraft dieses Mediums auch bei BioCar. Nachträglich rekonstruiert stellt sich der Weg der Japaner in meine Werkstatt als eine Kette von unglaublichen Zufällen dar. Aber neben all den schönen Zufällen muss man auch etwas zu bieten haben, damit ein Unternehmer aus Japan mit damals einer Milliarde DM Umsatz nach Deutschland reist. Ihren Anfang nahm die Verbindung zur Fa. ALEPH Inc. in Sapporo im Sommer 1999 mit einem Sonderauftrag des Inhabers Herrn Shoji an seine Mitarbeiterin Yukari Ozawa. Sie sollte im Internet Informationen unter dem Stichwort –Pflanzenöl- sammeln. Nach kurzer Zeit landete Frau Ozawa auf einer Liste von Pflanzenölhändlern in Bayern. Weil alphabetisch geordnet stand ganz oben der Landwirt und Rapsölfahrer Franz Braun auf der Liste. Franz Braun kannte mich von vielen Treffen und Umbauten, die in seiner Umgebung schon stattgefunden hatten. Die Dolmetscherin Ozawa befragte Franz Braun nach den Möglichkeiten, Rapsöl als Treibstoff einzusetzen und erwähnte das starke Interesse ihres Chefs an alternativen Energien und Treibstoffen. Das wollte sich der Firmeninhaber Shoji in Deutschland im Original ansehen. Wenige Wochen später war Herr Shoji in Bayern mit dem Pflanzenöl-Daimler von Franz Braun unterwegs und besuchte neben einigen Biogasanlagen auch die Herbstmesse in Sontheim. Dort waren meine Bausätze und Umbauten ausgestellt, für die er sich aus gutem Grund stark interessierte. Es war Herrn Shoji nicht entgangen, dass man Dieselmotoren nicht nur mit frischem Öl als Alternative sondern auch mit Recyclingöl betreiben kann. Davon hat sein Unternehmen reichlich, weil er 1999 schon über 250 Schnellrestaurants unterhielt. Daraus ergab sich ein täglicher Ausstoß von über 2.5 Tonnen Frittieröl. Herr Shoji lud mich noch auf der Messe Sontheim zu einem Arbeitsbesuch in Sapporo ein, bei dem ein Fahrzeug umgebaut werden sollte und wurde. Auch Franz Braun war als auf dieser Reise dabei, die für die Beteiligten zu 80% aus Besichtigungsfahrten der Sehenswürdigkeiten Japans bestand. Aber zunächst kamen im November 1999 die Fachleute von ALEPH Inc. nach Deutschland, wobei sie sich intensiv mit der praktischen Umsetzbarkeit und dem Rahmenbedingungen für Alternativtreibstoffe befassten.
Die Techniker Suzuki und Shimanuki ließen sich von mir in meiner Werkstatt die Bauformen und die Technik erläutern und bei einem Besuch des Prüfstandes in der Bundeswehrhochschule Neubiberg die Testmethoden und die Abgasuntersuchungen von Prof. Sagerer.(hier entstand auch die oft zitierte Diplomarbeit von Olaf Soyk)
Ein Besuch bei unserem Computerkonstrukteur Udo Ottl schloss sich an, wo man sie Urform des BioCar-Computers bewundern konnte, ein festeingebautes Display, das in seinem Daimler im Betrieb laufend Messwerte anzeigte. Von all dem waren die japanischen Technikfreaks nicht wenig beeindruckt. Nach deren Berichten an den Chef stand fest, dass ich in Japan einen fabrikneuen Traktor auf das BioCar-Zweitanksystem umüsten werde. Im Februar des Jahres 2000 fuhr Japans erste Salatöltraktor über die verschneiten Felder einer ALEPH-Farm in Hokkaido.
Fortsetzung folgt
Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 18.9.2004