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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 38

Die Schweiz als Sonderfall

Im April 1999 kaufte ein Schweizer Bürger eine BioCar-Anlage für seinen Golf und baute sie anschließend selbst ein. Durch ihn wurde ich auf eine Besonderheit in der Gesetzgebung einiger Nachbarstaaten aufmerksam, die für die Interessenten an der Nutzung von biogenen Alternativen unangenehm sind. Die Schweiz hat mit einer Gesetzesänderung 1993 die Mineralölsteuer abgeschafft und durch die "Treibstoffsteuer" ersetzt. Nachfolgend ist jeder Treibstoff zu besteuern, nicht nur Produkte aus Mineralöl. Hintergrund ist die Einführung von Biodiesel gewesen, das ja auch kein Mineralölprodukt ist. Also wird alles besteuert, womit man ein Auto antreiben kann. Das ist beachtlich, bedeutet es doch, dass auch Gletscherwasser und Toblerone als Treibstoff in einem Fahrzeug zu versteuern wären. Wie konnte der Schweizer mit dem BioCar-Bausatz nun diese Hürde umgehen? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Es gibt die Befreiung von der Treibstoffsteuer, wenn man sie beantragt und sie genehmigt wird. Die ist bei "Versuchsanlagen" so gut wie sicher, allerdings mit bemerkenswertem bürokratischen Aufwand verbunden. Die zweite Möglichkeit ist einfacher. Man betankt sein Auto nicht in der Schweiz. Herr v.Rickenbach arbeitete in Deutschland und tankte auch dort. Erst das Betanken des Fahrzeugs macht das Pflanzenöl zum steuerpflichtigen Treibstoff. Verstöße dagegen werden wie bei uns mit Anklagen wg. Steuerhinterziehung bis zur Beschlagnahme des Tatwerkzeuges geahndet. Soweit ich weiß, ist die Lage in Dänemark, Frankreich und auch in Italien genauso oder ähnlich.



Jedenfalls fuhr v.Rickenbachs Golf prächtig, so dass er bald nach dem Umbau den Verleger des sehr lesenswerten NET-Journals auf meine Arbeit aufmerksam machte. Bald danach durfte ich neben anderen Exoten meine Erfindung auf dem Umwelt-Energie-Kongress im Mai 1999 in Egerkingen vorstellen.



Referenten und Zuhörer waren ein bunt gemischtes Völkchen aus mehreren europäischen Ländern und aus Übersee, die das Interesse an exotischen Ideen und Lösungsvorschlägen verbindet. Auch der BioCar-Fan v. Rickenbach war dabei. Gut in Erinnerung ist mir auch ein schwedisches Team, das einen 4-Takter im Hof des Hotel mit einer Mischung aus Benzin, Wasser, Kaffee, Orangensaft und Coca-Cola laufen ließ. Danach haben wohl einige der faszinierten Zuschauer gleich Coca-Cola- Aktien geordert. Ich blieb und bleibe beim Pflanzenöl und anderen naturgegebenen Treibstoffen. Auch die Frau des Verlegers Inge Schneider ließ sich bei einer Rundfahrt mit meinem Altpöl-Zweitank-Astra begeistern und überzeugen mit der Folge, dass meine Technik im nächsten Heft (6/99) angemessen gewürdigt wurde.

Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 27.12.2003