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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 34

Ludwig Elsbett gestorben

In der Wochenendausgabe der Südd. Zeitung vom 29./30.3.2003 fand sich die Notiz vom Tod Ludwig Elsbetts. Wieder ist einer der ganz großen Pioniere der Technik-geschichte von uns gegangen und die Frage muss erlaubt sein, wer kann diese Lücke füllen. Nur wenigen ist jetzt und heute bekannt, wo und wie man Elsbett einordnen muss. Wer die Gelegenheit hat und sich die Mühe macht, die Galerie der großen deutschen Erfinder im ersten Stockwerk des Deutschen Patentamts zu betrachten, bekommt schon eine Ahnung. Hier ist Ludwig Elsbett eingereiht neben Rudolf Diesel und Felix Wankel. Felix wer? Ja, auch Felix Wankel hat die Technikgeschichte umgekrempelt und heute ist nicht mehr viel davon in Deutschland zu sehen. Über 2 Millionen Kreiskolben-Motoren nach dem System Wankel wurden inzwischen gebaut, aber 95% davon von den Japanern. Sind die Deutschen zu blöd, die Erfindungen ihrer Spitzentüftler zu verwerten? Oder sind die genialen Vorgaben einfach zu groß, um sie im Ganzen zu begreifen und zu verwerten. Woran liegt es, dass Wankels Kreisläufer in deutsche Feuerwehrpumpen eingebaut wird aber nicht in deutsche Automobile. Woran liegt es, dass Elsbetts TDI-Idee (aufgeladene Direkteinspritzer im PKW) zwar widerwillig nachgemacht, aber seine Pflanzenöl-Idee totgeschwiegen wird? Unter Allgemeine Infos auf der BioCar-website findet der aufmerksame Leser die Überschrift "Wie man in Deutschland die Zukunft verschläft". Dieser vor Jahren von mir geschriebene Text ist aktuell wie stets. Da steht auch, Deutschland ist Mittelmaß, Tendenz fallend. Neu dazu kam in der Zwischenzeit die Pisa-Studie und eine stetig steigende Zahl an Arbeitslosen. Mir persönlich ist dieser Niedergang inzwischen egal, ich vermute, Deutschland und seine jetzt tätige Führungselite muss erst ganz am Boden und entmachtet sein, bevor es wieder aufwärts gehen kann. Das kann dauern.

Nicht mal der Nachrufschreiber R. Thym schafft es, die Arbeit Elsbetts richtig zu einzuordnen. Elsbett hat keineswegs die Direkteinspritzung für Dieselmotoren erfunden. Aber er war der Retter in der Not, als die Dieselmotoren eines sehr bekannten deutschen Motorenherstellers mit amtlichen Fahrverboten belegt wurden, weil die Fahrzeuge im Betrieb verboten qualmten. Bekannt ist auch, dass Elsbett manche Konstrukteure bestimmter Hersteller Idioten nannte, was hier bestimmt keine Verunglimpfung Verstorbener ist, sondern das Gegenteil. Und erwähnen sollte man auch das schamlose Verhalten des größten deutschen Automobilclubs während zweier Verbrauchsmessfahrten durch Europa. Dieselfahrzeuge aller deutschen Hersteller waren dabei, Elsbetts Mercedes mit dem 3-Zylinder-Motor hatte nach 4000 km den niedrigsten Verbrauch. Der ADAC ließ die Veröffentlichung sausen und wiederholte die Messfahrt, ohne Elsbett einzuladen. Wieder fuhr ein Elsbett-Auto mit, diesmal inkognito mit Journalisten an Bord. Wieder hatte der Elsbett-Daimler den niedrigsten Verbrauch, 3,6 Liter Salatöl auf 100 km. Wieder verzichtete der ADAC auf die Veröffentlichung der ganzen Wahrheit. So werden die deutschen Autofahrer seit bald 20 Jahren verschaukelt. Dass man jetzt auf einer ADAC Liste der Pflanzenöl-umrüster die Firma BioCar findet, ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Ich wünsche Elsbetts Söhnen Klaus und Günter und der Pflanzenöl-Idee für die Zukunft mehr Glück und Erfolg, als Ludwig Elsbett vergönnt war.


Artikel SZ 30.3.03

Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 13.4.2003