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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 32

BioCars auf der Rolle

Die Prüfstandversuche im Herbst 1998 an der Bundeswehruniversität in Neubiberg liefen im Rahmen der Diplomarbeit von Olaf Soyk ab. Insgesamt wurden mit drei PKW einige hundert Kilometer auf der Rolle zurückgelegt. Unter der Aufgabenstellung:

"Eignung von aufbereiteten Altfetten zum Betrieb eines Dieselmotores"

wurden im Kern folgende Untersuchungen vorgenommen:

Abgas-Emissionsmessungen nach der EG-Richtlinie 70/220/EWG Leistungsmessung mit Bestimmung der Schwärzungszahl Einfluss der Einspritztemperatur auf den Verbrennungsablauf CO2-Bilanz von Recycling-Kraftstoffen

Im Test waren nur Altstoffe. Das Soya-Öl kam aus einer Backstrasse zur Herstellung von gebackenem Camembert, das McDonalds Altöl wurde zum Bräunen von Pommes und Appelpie benutzt, das Sesamöl wurde als Massageöl verwendet und das gehärtete Fett kam aus einer Imbissbude. Die eingesetzten Materialien wurden nur gefiltert und in den Fahrversuchen zwischen 50° und 110° aufgeheizt. Die geregelte Aufheizung geschah in einem für diesen Zweck von Meister Holer angefertigten Edelstahlbecken, das gradgenaues Aufheizen und gleichzeitige präzise Verbrauchsmessungen erlaubte. Die Vergleichszahlen brachten u.a. folgende erstaunliche Ergebnisse:


            Die Leistung lag bis zu 10% höher als bei Dieselkraftstoff (DK)
            Der Wirkungsgrad lag zwischen 2% über und 2% unter dem bei DK
            Die HC-Emissionen lagen bis zu 55% unter denen bei DK
            Bei Fett gab es bis 9% niedrigere, bei Öl bis zu 32% höhere NOX-Werte.

Auf dem Prüfstand waren PKW mit unveränderten Original-Motoren. Beim DI-Motor des ASTRA wurde zweimal der Brennraum endoskopiert, ohne besonderen Befund. In der Diplomarbeit wurde in 4 Szenarien geprüft, inwieweit der Einsatz von Recyclingmaterial zur Minderung von CO2-Emissionen führt. Im Ergebnis wurde belegt, dass in zwei Szenarien herkömmliche Dieselfahrzeuge den Grenzwert des 3-Liter-Autos deutlich unterschreiten könnte, wenn sie mit Altstoffen fahren. Während der Versuche war zu erkennen, dass es wahrscheinlich für jede Kombination von Kraftstoffart und Einspritztechnik eine optimale Kraftstofftemperatur gibt. In einzelnen Schritten wurde versucht, sich den besten Temperaturen zu nähern. Dabei wurden über die angeschlossenen CVS ñ Anlage der Schadstoffausstoß ausgewertet.


CVS Analyse


CVS Analyse

Überraschend war das Ergebnis, dass ohne jeglichen Kunstgriff die Euro-Grenzwerte auch mit abartigen Treibstoffen wie Massage-Öl und Fritierfett, selten erreicht wurden. Hier zeigt sich, welches Potenzial für Optimierungen hier noch schlummert. Die mit großer Sorgfalt ermittelten Werte befreiten von dem unterschwelligen Verdacht, dass immer beim Verfahren von gebrauchten Ölen und Fetten gesetzliche Abgas- Grenzwerte unter die Räder kommen. Natürlich blieb auch hier vieles ungeklärt. Es ist wohl unter den geduldeten Schadstoffen (PAHs) manches nicht ganz blütenrein, genau wie beim DK auch. Da könnten die kanzerogenen Schadstoffe eine intensive Untersuchung vertragen. Letztlich ist fast alles, was uns freut und schmeckt, irgendwie gesundheitsschädlich. Mögen Sie Rostbratwürste und Buletten? Achtung - die schwarzbraunen Bereiche knistern nur so von krebserregen-den Benzpyrenen.


Auf dem Prüfstand


Rieger / Soyk


Weltneuheit Soya-TDI


Dipl.-Ing. Soyk


Ergebnisse werden abgelesen


Partikeltest: ASTRA von M. Kraft

Fortsetzung folgt

Übersicht BioCar Story

Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 1.3.2003