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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 30
München verpulvert Millionen
Im Jahr 1997 fand ich in der Süddeutschen einen Artikel über den
misslungenen Versuch, die Russemissionen der städtischen Busse mit
nachträglich eingebauten Rußfiltern zu verringern. Die Sorgen der gewählten
Volksvertreter über schädliche Bestandteile der Stadtluft konzentrieren
sich bis heute auf den Russ aus den Auspuffrohren der Dieselfahrzeuge. So
werden bis heute keine Dieselfahrzeuge angeschafft, wenn es sich vermeiden
lässt. Damals führten diese Überlegungen dazu, in einem auf 20 Millionen DM
teuren Versuch zu ermitteln, ob sich der Dieselruß mit zusätzlichen Filtern
verringern oder vermeiden lässt. 10 Millionen, also die Hälfte des Betrages
, brachte die Stadt München ein. Der Versuch endete in einem Desaster. Die
eingesetzten Filter blieben in keinem Fahrzeug länger als ein paar Monate,
danach standen die Busse und die Filter wurden wieder ausgebaut.
Nach Veröffentlichung dieses Artikels schrieb ich an das Umweltreferat der
Stadt München um auf billigere und funktionierende Verfahren der
Russvermeidung hinzuweisen. Da ist zuerst die Möglichkeit, mit dem Einsatz
von RME (Bio-Diesel) die Russmenge zu halbieren. Wie allgemein bekannt,
müssen in den Fahrzeugen lediglich ein paar Schläuche und Dichtungen
erneuert werden. Daneben ging es mir aber in der Hauptsache um die
Verwendung von reinem Pflanzenöl aus unterschiedlichen Quellen. Ich schlug
in einem Schreiben an die damals Verantwortlichen vor, an zunächst einem
städtischen Fahrzeug das Zweitanksystem zu installieren und zu testen. Nach
mehreren Gesprächen mit Mitarbeitern der Verwaltung und dem politisch
Verantwortlichen Stadtrat Lorenz bekam ich im April 98 eine Absage des
Sachbearbeiters Kircher. Darin hieß es, Haupthindernis für den Versuch wäre
die Betriebsweise der ausgesuchten Versuchsfahrzeuge (Kurz- und
Teillastfahrten) und die Vorgabe der Autohersteller, Ölwechselintervalle
beim Einsatz von RME zu verkürzen. Dadurch wird die Kostenersparnis zum
Teil wieder aufgezehrt. Dass ich letztlich einen Bus des öffentlichen
Nahverkehrs umrüsten wollte, der bei Bedarf auch 24 Stunden täglich mit
Pflanzenöl fahren könnte, war schon verdrängt. Dass mein Ziel die
Russvermeidung mit einfachsten Mitteln war, ging in Lauf der Zeit ganz
verloren. Aber es gab noch viel stärkere Hindernisse, wie ich in den
Gesprächen mit Lorenz, Taglieber und Kircher erfuhr. Als größtes Hindernis
erwies sich die Studie des Umweltbundesamtes UBA, wonach die Verwendung von
Biokraftstoffen keinen ökologischen Vorteil hätte. Dieses Windei der
Fachleute in Berlin, die neben ihrer Beamtentätigkeit Gutachten für die
Mineralölindustrie schreiben, hat eine unglaubliche Kraft. Es verhindert
bis in die kleinste Kommune die Verwendung von nachwachsenden Treibstoffen.
Wer sich dagegen auflehnt, muss sich rechtfertigen und hat in der Regel
nicht den Sachverstand, die Fehler und Manipulation des UBA zu belegen. So
verhindert die erstklassige Lobby-Arbeit der Mineralölindustrie schon im
Ansatz die Energiewende hin zu den regenerativen Treibstoffen. Geradezu
lächerlich war jedoch der Einwand, dass die Stadtwerke zu Schadenersatz
herangezogen werden könnten, wenn ein umgerüsteter Bus zusammenbricht und
einen Fahrgast nicht pünktlich an Ziel bringt.
Seit dieser Zeit, also bis heute 2002, haben die Stadtbusse
Dieselkraftstoff für etwa
40 000 000 Euro verfahren (80 Millionen DM) Pflanzenöl Rapsraffinat war die
ganze Zeit mindestens 20 % billiger, was bei diesem Beispiel 8 Mio Euro
ausmacht. Pro städt. Bus sind das etwa 26 000 Euro. Das Umrüsten eines
Busses auf reines Rapsöl mit dem BioCar-Zweitanksystem kostet bei Christof
Bühler in Wilhelmsdorf etwa 5 bis 7000 Euro. Was soll man da noch sagen.
Fortsetzung folgt
Übersicht BioCar StoryCopyright G.Lohmann - Letzte Änderung 24.1.2003