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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 27

Der Bausatz und die ABE

Ludwig Elbetts Ideen und Konstruktionen krachten wie ein Meteor in die gepflegten Vorgärten der großen Autohersteller. Noch unter dem Einfluss der sogenannten ÑÖlkrisenì gelang Elsbett und seiner Mannschaft eine ansehnliche Zahl von Fahrzeugen mit seinem Pflanzenölmotor auszustatten. Mit einem Wirkungsgrad (das Verhältnis von Kraftstoffverbrauch und nutzbarer Kraft) von 40% ist sein Dreizylinder bis heute von keinem Dieselmotor übertroffen worden. Aber auch nicht die Kosten für einen solchen Motor. Ein VW Passat kostete in dieser Zeit etwa 20 000.-DM und der Elsbett-Motor dazu noch mal so viel. Deshalb blieben diese Fahrzeuge eine Rarität und ohne Massenproduktion dieser Motoren konnten die Pflanzenölautos nicht billig werden. Deshalb war die Pleite der Elsbett-Unternehmen nur eine Frage der Zeit. Auch zweistellige Millionenbeträge aus dem bayrischen Staatshaushalt konnten den Untergang nicht verhindern. Elsbett wollte zuviel zur falschen Zeit. Seine Schritte waren zu groß, zu revolutionär. Aus einem vorhandenen Dieselfahrzeug mit ein paar billigen Bauteilen ein Pflanzenölauto zumachen, ist nur ein kleiner Schritt. Es ist ein billiger Kompromiss. Aber es ist ein Anfang, den die wagemutigen unter den Dieselfans leicht nachvollziehen können. Neben der Einfachheit dieses Einstiegs in die Nutzung der nachwachsenden Treibstoffe ist ein weiterer Punkt entscheidend. Für jeden neuen Motor und für jede Änderung eines Motors mit Auswirkungen auf das Abgasverhalten ist ein umfangreiches Abgasgutachten zu erstellen. Diese Gutachten kosten sehr viel Geld, nach Auskunft des Sachverständigen R. Zilmanns über 5000.- Euro (damals 10 000.- DM) Deshalb boten also die Umrüster von herkömmlichen Dieselfahrzeugen auf der CARMEN-Liste nur die Motorumrüstungen an, für die sie Gutachten haben. Jeder neue Motor, jede Verbesserung der Düsen, Brennräume und anderer sogenannter "abgasrelevanter" Teile erfordert wieder ein neues Gutachten. So war die Lage und so ist sie noch heute. Erst durch den Verzicht auf den Kaltstart mit Pflanzenöl und die Verwendung der Originalmotoren bei Aufheizung der zähen Alternativen öffnete sich dieses Schlupfloch. Allein durch das Fahren mit Pflanzenöl und den zweiten Tank im Fahrzeug wird eben die ABE (Allg. Betriebserlaubnis) unmittelbar nicht berührt. Natürlich ist das eine Lücke im Gesetz und vielen ein Dorn im Auge. Zum Beispiel jenen, die schon viel Geld für Gutachten ausgegeben haben. Es steht also fest, ein BioCar-Umbau ist keine Motoränderung, das Abgasgutachten entfällt. Wer ganz sicher gehen will, lässt seinen Zweittank in die Papiere eintragen. Ohne Zweifel wird das Auto schwerer mit dem Zweittank und die Nutzlast verringert sich. Diese Zahlen sind Teil der Fahrzeugdaten und müssen angepasst werden. Das kostet nicht 5000.- Euro sondern etwa 50.- So kostet die Umwandlung in ein korrekt zugelassenes pflanzenöl-taugliches Fahrzeug weniger, als bei ROT über die Ampel fahren. So macht der Einstieg in die nachwachsenden Treibstoffe erst richtig Spaß. Und was ist, wenn man den Tank nicht eintragen lässt? Alte Hasen raten ab. Druckprüfung beim Stahltank und Änderung des Fahrzeuggewichts tangieren die ABE. Im Falle eines Unfalls mit Schädigung Beteiligter steigt der Haftpflicht-versicherer möglicherweise aus, weil man mit einem nicht zugelassnen Auto rumfährt und das ist leider kriminell. Also besser keine dummen Risiken eingehen. So sehen der Prüfnachweis und die KFZ-Papiere bei den BioCar-Zweitanksystemen aus:


Blatt TÜV 21.12.2000


Kfz-Brief mit Zusatztext

Fortsetzung folgt

Übersicht BioCar Story

Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 18.12.2002