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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 20
TÜV-Prüfer Eder lacht sich kaputt
Uuml;ber die Fa. Saumweber in München kam ich an meinen Altfettentsorger, der bei mir die Überschussmengen an Altfett holte. Meiner Bitte im Tausch gegen eine große Menge Altfett von McD eine kleine Menge anderes Material mitzubringen, kam er ohne Diskussion nach. Dadurch konnte ich im Lauf der Zeit mit ziemlich exotischen Treibstoffen die Abgasuntersuchung machen. So kam es, dass ich mit dem Passat M-MS in den Jahren 96 und 97 etwa zwanzigmal bei der Prüfstelle in Garching war, um mit meinen Exoten die gesetzlichen Hürden zu nehmen. Keinesfalls wollte ich mich ungesichert dem Vorwurf aussetzen, mit meinem exklusiven Altstoffrecycling die Umgebung mit fettem Russ zu belegen. Denn diese Vorstellung spukt durch die meisten Hirne: Fett brennt schlecht und rußt und stinkt. Die Wirklichkeit sieht anders aus, wie die Prüfberichte der Abgasuntersuchung zeigen. Wenn der Prüfer Eder mich vor die Halle rollen sah, war seine erste Frage: Was haben Sie denn heute im Tank? Immer im Herbst gibt es die knusprigen Kirchweihgänse und fässerweise Gänsefett. Wahrscheinlich hatte der Prüfer Eder kurz zuvor auch Gänse oder Enten verspeist, jedenfalls kringelte er sich bei dem Gedanken an das Gänsefett in meinem Tank. Mit Sicherheit ist davon auszugehen, dass nie zuvor ein konventioneller Dieselmotor in einem PKW mit dem Fett von Gänsen und Enten betrieben wurde und dabei auch noch den gesetzlich vorgeschriebenen Abgastest besteht. Der Prüfbericht vom 28.10.1996 zeigt sonnenklar, mit der Mischung aus Gänse-und Entenfett wurde eine Verminderung der Rußemissionen gegenüber Dieselkraftstoff von 50 bis 70% erreicht. Auch mit Schweineschmalz, Rindertalg Erdnuss- und Palmkernfett waren die Trübungswerte immer deutlich besser als mit Diesel beim gleichen Fahrzeug. Stellvertretend für die vielen Prüfberichte hier zunächst nur drei.
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Jahre später war bei meinem ASTRA 94 M-LM die AU wirklich zu machen und der TÜV-Prüfer Th. Schramm bemerkte, dass er bei einem Astra noch nie so niedrige Rußwerte (0,15) gesehen hat. Nachdem ich ihm erklärte, wie das zustande kommt, bestellte er noch in der Prüfhalle einen Computerbausatz T 8 für seinen GOLF. Jetzt fährt er auch mit altem und frischem Pflanzenöl und ist total happy. Es ist eben mehr dran, als nur die Gaudi, sein Auto mit einem praktisch fast wertlosen Stoff zu bewegen. Es hat tiefen Sinn, die Angebote der Mutter Natur mit Verstand zu nutzen. Ich sehe den langsamen Übergang von den fossilen Energieträgern zu den natürlichen so epochal, wie der letztlich unumkehrbare Ausstieg aus der nuklearen Stromerzeugung. Es ist zuerst eine Sache des Gefühls und dann eine des Verstandes. Viele ahnen schon, dass es nicht richtig sein kann, die Erdölvorräte restlos zu verfeuern. Ebenso wenig kann es richtig sein, Abfälle zu produzieren, die man 20 000 Jahre bewachen muss. Das ist eines der großen Menschheitsprobleme, ganz ohne Zynismus: DIE MEHRHEIT, unser demokratisches Gesetzgebungsinstrument, ist nicht intelligent. Intelligente, mutige und visionäre Entscheidungen kommen zuerst von jedem Einzelnen. Dazu muss sich manch einer erst durchringen. Treibstoffe aus der Natur zu benutzen, ist eine solche Entscheidung gegen den mainstream. Der erste Fahrradfahrer (Drais) wurde nur ausgelacht.
Fortsetzung folgt
Übersicht BioCar StoryCopyright G.Lohmann - Letzte Änderung 23.9.2002