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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 14
Rinder umschwirrn mich wie Motten das Licht
1995 wurden unsere Ausflüge mit dem M-MS noch zahlreicher und die Distanzen größer. Erstmals ging 1995 mein Traum in Erfüllung, 1000 km OHNE irgendeine Nachbesserung oder Reparatur unterwegs. Wir fuhren bis südlich von Rom, in 20L-Kanistern soviel Alt-Pöl an Bord wie möglich. Beim Rückweg über die Alpen wurde in den Steueroasen getankt, z.B. Livigno, wo das Diesel damals 60 Pfg/L kostete. Mit beiden Tanks im M-MS kam man 2500 km weit, mit 2 Kanistern nochmal 1000km.
Bei meinen Gesprächen mit Dieter Saumweber bekam ich eines Tages die Telefonnummer meines Entsorgers, den ich nun notwendig brauchte. Denn durch das Trennen des Altmaterials in flüssiges, sauberes und dreckiges festes brauchte ich nun selbst Entsorgung. Hier erwies sich die Fa. Hechtl als unerwartet elastisch. Ich wollte natürlich möglichst schnell unterschiedliche Öle und Fette verfahren und bei der Abgasuntersuchung beweisen, dass die Alternativen nicht mehr Ruß produzieren als Diesel. Der alte Hechtl und der Sohn versorgten mich fortan mit den exotischsten Kraftstoffen, die man sich bis dahin nicht hat vorstellen können. Im Tausch gegen Altfett von McDonalds, das ich im Überfluss erhielt, tauschte ich kleinere Mengen Schweineschmalz, Entenfett, Palmkernfett, Erdnussfett, Sesamöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Soyaöl, Bratenfett und auch Rindertalg ein. Mit dem Rindertalg im beheizten Zweittank hatten wir ein unglaubliches Erlebnis. In Südtirol fuhren wir mit dem -Fetti 2- zum Ausgangspunkt eines Wanderweges auf einer Alm. Gleich hinter dem Gitterrost hoben die anwesenden Rindviecher das gehörnte Haupt, als wir auf den Almparkplatz steuerten. Wir konnten daran noch nichts Auffälliges entdecken, Kühe sind manchmal neugierig. Nachdem wir losgewandert waren, konnten wir von weiter oben anhaltendes Interesse des Weideviehs an unserem Auto beobachten. Die Kühe liefen nicht rum und fraßen nicht. Als wir nach Stunden zum Parkplatz zurückkehrten, war unser Erstaunen perfekt. Etwa 15 Kühe standen rund um den Passat und schleckten das Auto ab. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Kühe hielten das Fahrzeug für einen Verwandten, weil es so gut roch. Mit einiger Mühe konnten wir das Vieh vertreiben, die Spuren der Geschwisterliebe blieben mir aber. Der Lack auf der Motorhaube war von den Kuhglocken ziemlich ramponiert.
Gewohnt haben wir in einer Privatunterkunft in Montan, mit Blick auf den Kalterer See. Da gab es im Hof einen Hundezwinger mit einem neugierigen Jagdhund. Für den hatte ich eine Überraschung. Zuerst hat er misstrauisch geäugt, als ich den Tankdeckel im Kofferraum abschraubte. Als ich ihn dann aber durch den Maschenzaun ausgiebig dran schlecken ließ, war auch er von den Vorteilen der biogenen Treibstoffe aus dem Lebensmittelbereich restlos begeistert. Das hätte ein prima Foto ergeben oder auch eine böse BILD-Headline: Skandal - Deutscher Tourist vergiftet italienischen Jagdhund mit Diesel !
Wir verzichteten auf Reisen weitgehend auf die Verbreitung unseres Wissensvorsprungs, weil man oft nur Gelächter oder ungläubiges Kopfschütteln zurückbekam. In der Schweiz bekamen wir mal zur Antwort, als wir von unseren Treibstoffen erzählten: -Das glaubt doch keiner- Vor hundert Jahren hat auch niemand geglaubt, dass Menschen demnächst durch die Lüfte fliegen werden.
Fortsetzung folgt
Übersicht BioCar StoryCopyright G.Lohmann - Letzte Änderung 30.6.2002