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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 13

Einspritzpumpe geht kaputt

Das Jahr 1995 war voller Ereignisse und Wendungen, die starken Einfluss auf die weitere Entwicklung des Zweitanksystems und den Einsatz von Altmaterial als Dieselersatz nahmen. Im Februar 95 schrieb ich ein Fehlerprotokoll wegen Spritmangel durch klemmende Magnetventile. Tatsächlich hatten bei diesen Ventilen Altfetteinsatz und Erwärmung Einfluss auf die Funktion. Diese Ventile waren auch in dem Altfett-LKW verbaut, dessen Dieseltank übergelaufen war. Die nachfolgenden Ventile von VDO arbeiteten dagegen sofort problemlos, kosteten aber auch das Doppelte. Aber die Magnetventile waren nicht Hauptgrund für Spritmangel während der Fahrt. Das bekam ich heraus, als bei einer Probefahrt Beschleunigen nicht mehr möglich war und der Motor letztlich nur im Standgas lief. Im Standgas bin ich dann zur Werkstatt gezuckelt. Nach Prüfung der neuen Magnetventile stellte ich fest, die Pumpe saugt nicht mehr an! Beim BOSCH-Dienst stellte der alte Hase Modlmayr schnell den Grund fest. Die Flügelzellenpumpe (FZP) tut nichts. Die 4 Lamellen waren festgeklebt, die Pumpe saugte nicht mehr an und baute keinen Innendruck auf. Den Grund für das Festkleben fand ich in einem der McDonald-Fässer. Von den 50 Litern Inhalt waren 10 Liter ein Gemisch aus Salat, Wischwasser Coco-Cola und Pisse. Von oben sieht man nur das Öl-Fettgemisch. Die erste Lehre daraus war,  niemals ungeprüftes Altmaterial filtern und in den Tank schütten. Die zweite Lehre war, die 1000.-DM für den Neuaufbau der Pumpe hätte ich mir sparen können. Da nur die FZP defekt war, hätte es genügt, mit einer externen Förderpumpe Druck in die Einspritzpumpe zu bringen. Dann wären sofort wieder alle Drehzahlen möglich gewesen. Mit reinem Diesel in der Pumpe wären die Lamellen früher oder später wieder freigeworden. Fortan hatte ich eine elektrische Zahnradpumpe an Bord, denn ich konnte nicht sicher sein, das ganze klebrige Material aus meinem Lagertank entfernt zu haben.


Fehlerprotokoll 12.2.95


Fehlerprotokoll 6.5.95


Einspritzpumpe

Zwei Jahre später kündigte sich der gleiche Fehler am Auto meiner Frau an. Vorsorglich baute ich die Zahnradpumpe in den ASTRA ein. Mit einem Bypass versehen konnte man diese Vorförderpumpe während der Fahrt zu-oder abschalten. Dabei wurde mir klar, dass durch die Pumpenarbeit die Einspritzpumpe und alle Leitungen blitzschnell von den fettigen Alternativen freigepresst wurde. So entstand aus einem Schaden etwas Gutes: Die Schnellspüleinrichtung, die heute noch verkauft wird.

Im März 95 gab der Ölmulti SHELL mit einer protzigen Reklameaktion an: -Wir wollen was ändern- war das Schlagwort. Daraufhin schrieb ich an SHELL, dass ich schon was geändert habe. Ich schrieb, dass ich mit einem Abfallstoff im Tank unterwegs bin und gerne von Shell unterstützt werden möchte. Natürlich erwartete ich nichts und es kam auch nichts. Vier Monate später schrieb ich noch mal, diesmal an den Vorstandsvorsitzenden Duncan, dass ich wenigstens eine Antwort erwarte. Die Entschuldigung kam im August, begründet mit dem Wirbel um die fragwürdige Versenkung der Förderplattform ÑBrent Sparì.


Brief an Shell Seite


Brief von Shell Seite 1


Brief von Shell Seite 2

Auch im Sommer 95 gab ich in der Südd. Zeitung eine Anzeige auf, Überschrift - Auto für Joschka -, der damals Umweltminister in Hessen war. Im Text stand die Zeile -...steuerfrei tanken. - Tatsächlich bekam ich bald darauf einen Anruf, nur einen. Der Stempfhuber Ernst rief mich an und interessierte sich sehr für meinen Passat, den man steuerfrei betanken kann. Mit viel Freude erklärte ich ihm die Zusammen-hänge und die Technik. Tatsächlich fehlt ja die Mineralölsteuer bei unserem Sprit, und die Mehrwertsteuer auch, wenn wir uns das Material selber sammeln. Nach dem Telefongespräch mit Stempfhuber rief ich meine Frau an und erzählte ihr, dass ich vielleicht bald ein anderes Auto kaufen werde. Meine Frau fragte mich als erstes , ob ich die Telefonnummer vom Stempfhuber aufgeschrieben habe. Sie beginnt mit 55--- Meine Frau kennt aus beruflichen Gründen viele Telefonnummern auswendig., auch die von der Steuerfahndung. Mein einziger Interessent arbeitete bei der Steuerfahndung. Dort liest man nach wie vor sehr viele Zeitungen, sehr genau z.B. die Angebote von Yachten und alle Angebote von sonstigem Schicki-Micki-Kram. Der Herr Stempfhuber interessierte sich also nicht für meinen Altfett-Passat. Ich mag ihn trotzdem, denn bald darauf war er einer meiner Zuhörer bei dem Vortrag, den ich am 18.10.95 in Freising hielt. Thema -Altfett statt Diesel- Stempfhuber kam mit seiner Frau Ursula und einem älteren Daimler, Benziner soweit ich mich erinnere. Die unerwartet starke Resonanz auf mein Angebot in der SZ, kostenlos und gleichzeitig umweltfreundlich zu tanken, hätte mir eigentlich eine Warnung sein müssen. Aber Tüftler sind nun mal regelmäßig keine allzu guten Kaufleute. Als Beispiel mögen hier genügen Ludwig Elsbett  und Gerhard Mederer, die mit ihren richtungweisenden Konstruktionen keine Reichtümer anhäufen konnten.


Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 20.6.2002