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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 10

Mehr Geld wäre ganz gut

Den Flop mit dem Altfett-Entsorgungsbetrieb führte ich auch auf meine begrenzten Forschungsmittel zurück. Für den Umbau bekam ich gerade soviel Geld, dass ich die Teile und den LKW-Mechaniker bezahlen konnte. Die im LKW verbauten Magnetventile blockierten, weil die Dichtungen unter dem Einfluss des erwärmten Fett/Dieselgemisches aufquollen. Als Folge lief auch mal der Dieseltank während der Fahrt über, was den Fahrer stark demotivierte. Mit einem Schreiben an die Patentstelle der Fraunhofer-Gesellschaft bat ich um Unterstützung meines Vorhabens, vorhandene Fahrzeuge mit Zweitanksystemen umzurüsten. Ich beschrieb genau, dass Altfett als Treibstoff eingesetzt werden kann und Veränderungen am Dieselmotor nicht notwendig sind. Aus den wenigen Schreiben, die in der Folge bei mir eintrafen, war kein Förderwille zu erkennen. Vielmehr teilte man mir mit, dass es schon 1980 Patentanmeldungen gab, die sich mit Fett als Treibstoff beschäftigten. Man hatte also nicht begriffen, was ich vorhatte. Vielmehr hielt man mir mit Schreiben vom 3.Aug.1995 ein weiteres Patent US 444 01 15 unter die Nase, wo man -Additive zunächst aufheizt-. Niemand hat bei der Patentstelle meine Eingabe gelesen oder verstanden. Ich schlug also ein Treffen vor, bei dem ich klarmachen wollte, wo der Unterschied zu den vorhandenen Erfindungen besteht. Dazu wäre ich natürlich mit meinem Altfett-Passat vorgefahren und hätte den klugen Herren gezeigt was geht und sie an meinem Auspuff schnüffeln lassen:

Altfett als Treibstoff in einem unveränderten Dieselmotor.

Aber soweit kam es nicht. Der hinzugezogene Dr.Mayer erzählte mir am Telefon lang und breit, dass die Industrie an neuen Motoren nicht interessiert ist. Die Entwicklung neuer Motoren kostet 300 Millionen Mark. Und ich soll kein Geld in die Entwicklung neuer Motoren stecken. Das Telefongespräch mit dem Dr. Mayer endete abrupt, nachdem ich erkennen musste, dass dieser Ignorant meine wenigen Seiten gar nicht gelesen hatte. Ich verfuhr die biogenen Alternativen ohne neuen Motor und ohne jede Motoränderung. Das war zuviel für den Herrn Mayer. Das Gespräch endete mit meiner Ankündigung, dass ich sein Geld nicht mehr will und ich mich seiner erinnern werde, wenn mein Vorhaben erfolgreich sein sollte. Das habe ich ihm ziemlich aufgewühlt sofort handschriftlich gefaxt. Das Schreiben ist noch vorhanden. Ich stellte mir vor, wie vielen Kleintüftlern es schon genauso ergangen ist. Wie viele faule Säcke in warmen Amtsstuben sitzen sich die Ärsche breit und verzehren ihr Pausenbrot vom Geld des Steuerzahlers ? Fortan habe ich niemals mehr um irgendein öffentliches Geld gebeten. Das ist mit meinem Verständnis von Menschenwürde nicht vereinbar. Mit den 50000 DM, die ich mir insgeheim wünschte, hätte ich eine kleine Musterflotte gebrauchter Autos umgebaut, die Filteranlage für das Altmaterial verwirklicht und eine Tankstelle hingestellt. Für mich persönlich wäre wieder nichts übriggeblieben.

Also blieb aus Geldmangel weiter alles reichlich primitiv, was ich ausprobierte und baute. Man brauchte als Interessent in diesem Stadium meiner Umrüstarbeiten schon viel Gottvertrauen und Pioniergeist, wenn man an die Umrüstung des eigenen Fahrzeugs dachte. Aber die gab es. Ein Zuhörer meines Vortrags in Pfaffenhofen ließ sich seinen Passat mit meinem Zweitanksystem nachrüsten.


Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 4.5.2002