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Dritter Offener Brief an die Adam Opel AG - 26.9.04


Sehr geehrter Herr Opel,

in der SZ vom Wochenende habe ich die längst erwartete Hiobsbotschaft über die Zukunft Ihres Ladens gelesen. Kurz gesagt geht es um die Zukunft von 60 000 Arbeitnehmern in Deutschland und Europa. Es wird die Firma OPEL nicht retten, wenn Sie Tausende Mitarbeiter entlassen. Eigentlich muss man nicht besonders helle sein, um die Fortsetzung Ihrer Leidensgeschichte zu erahnen. Im Dezember 2001 schrieb ich Ihnen, dass nun auch die Entlassenen keine Autos von Opel mehr kaufen werde. Den 2. Platz auf der Zulassungsstatistik hatten Sie da schon verschusselt. Damals gab ich den Rat, sich von Ihrer übermächtigen Mutter frei zumachen. Im Juni 2002, als ich den zweiten Brief an Sie schrieb, war nichts besser geworden. Damals wie heute sitzen Sie auf einer halben Milliarde Euro Verlust pro Jahr. " Die Ergebnisse sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben...." Die Schuld hierfür liegt wohl kaum an den Mitarbeitern.

Vielleicht liegt es an der Strategie Ihrer Mutter. Sie will nicht dazulernen. Alle Ihre Dieselfahrzeuge könnte man mit reinem Rapsöl oder mit Mischungen aus Mineral-diesel und Rapsöl fahren. Mein ASTRA hat inzwischen weit über 200 000 km auf der Uhr und fährt seit Jahren mit einem vollen Dieseltank zwischen 15 000km und

20 000km. Das heißt, ich tanke Diesel höchsten zweimal pro Jahr. Dazwischen tanke ich Rapsöl vom Bauern Sedlmayr, das mich etwa 63 Cent kostet. Unlängst habe ich einen Dieselpreis von 102.9 Cent gesehen (ARAL). Das sind also pro Tankfüllung etwa 25 Euro Preisvorteil. Mit Ihrem technischen Können und Wissen könnten Sie innerhalb kürzester Zeit Autos anbieten, die Sie von allen Mitbewerbern unterscheiden. Wenn Sie Ihren Kunden die Wahl überlassen, was sie tanken möchten, können Sie nur gewinnen. Mineraldiesel ist fossil, wer nur noch diese Variante anbietet, ist es auch schon.

Im November 97 schrieb ich den Text "Wie man in Deutschland die Zukunft verschläft". Schon damals war erkennbar, dass mineralische Treibstoffe unentwegt teurer werden. Trotzdem marschiert Ihre Mutter wie blind in eine Sackgasse. Die nicht erneuerbaren Treibstoffe sind ein Irrweg.

Jeder vernünftige Mensch weiß das. Wie würde sich ein Autokäufer entscheiden, dem man 2 Autos zur Auswahl anbietet: Eines kann man nur mit Mineraldiesel fahren und sonst nichts. Das andere mit Mineraldiesel und mit Biodiesel und mit dem unendlich verfügbaren reinen Pflanzenöl. Weil wir total abhängig von Erdöl aus Krisengebieten sind, fällt die Antwort für durchschnittlich belesene Autokäufer leicht.

Wenn Ihre Mutter schon nicht soweit denken kann oder will, warum tun Sie es dann nicht? Im Zweiten Offenen Brief schrieb ich, niemand verbindet mit OPEL irgend etwas Innovatives. Erneuerbare Treibstoffe sind Ihre Chance. In 5 Jahren hätten Sie das verlorene Terrain wieder gewonnen, wenn Sie heute die Kurve kriegen. Wenn nicht, ist Ihr Laden in 5 Jahren nur noch ein dürres Gerippe, ein Gespenst.

 
Mit freundlichen Grüssen

Georg Lohmann

 



Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 2.10.2004