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Der Golfstrom und das Autofahren
Vor kurzem hat der deutsche Forscher Stefan Rahmstorf den "Jahrhundertpreis" der amerikanischen James-S-McDonnel-Stiftung für seine Arbeit zur Berechnung des Klimawandels durch die Veränderungen des Golfstromes erhalten. Rahmstorf hat nachgewiesen, daß schon eine recht kleine Erwärmung der globalen Temperaturen zwangsläufig zu einem geänderten Fluß der "Klimamaschine Golfstrom" führt.Die Energiemenge, die der Golfstrom nach Europa leitet, ist gigantisch. Mit der Leistung von einer Million Kernkraftwerken erwärmt der Golfstrom die arktischen Winde, bevor sie Europa erreichen. Das Ausbleiben der Lufterwärmung über dem Atlantischen Ozean hätte katastrophale Folgen für die europäische Bevölkerung. Die Zwangsläufigkeit dieser Veränderungen liegt in der einfachen Tatsache begründet, daß warmes und kaltes, salziges und weniger salziges Meerwasser unterschiedlich schwer sind. Warmes Salzwasser ist schwerer als weniger warmes, weniger salziges Meerwasser. Je weiter der süße Schmelzwasserstrom Grönlands in den Süden vordringt, umso früher taucht der Wärmespender Golfstrom unter. Rahmstorf hat errechnet, daß durch den vermehrten Zustrom von Süßwasser ins Nordmeer, als Folge der globalen Erwärmung, der jetzige Verlauf des Golfstroms zusammenbrechen würde. Das sehr salzige und warme Wasser aus dem Südatlantik würde nicht mehr im Nordmeer hinter Island in den Tiefen des Ozeans versinken, sondern viel früher. Die nun nicht mehr erwärmten Meeresoberflächen wurden nun rascher zufrieren, auch weil sie mehr Süßwasser und weniger Salz enthalten. Nach den Berechnungen Rahmstorfs reicht ein anhaltender Zufluß von nur 20 Kubikmetern/sec aus, um diesen Wandel durchzuführen.
Jetzt stürzen im Nordmeer jede Sekunde 20 Millionen Kubikmeter Wasser in die Tiefsee, nachdem sie ihren Wärmevorrat zu unserem Nutzen abgegeben haben. Wenn diese Wärmemenge fehlt, werden die arktischen Luftströmungen Europa ungemildert erfassen. Was paradox erscheint, ist logische Folge der globalen Erwärmung - eine Eiszeit auf dem europäischen Kontinent.
Autofahren mit fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas trägt massiv zur globalen Erwärmung bei, weil das freigesetzte CO2 nicht dem Naturhaushalt entstammt und den Treibhauseffekt verstärkt. Biogene Treibstoffe setzen nur Sonnenenergie frei und vermehren nicht den CO2-Gehalt der Biosphäre.
Wohl dauert es an die 1000 Jahre, bis das hinter Island vergluckerte Salzwasser im Indischen Ozean wieder an die Oberfläche kommt. Aber gerade wegen der manchmal erschreckend langen Wirkung menschlichen Fehlverhaltens wäre auch hier vorsichtiges Handeln im Zweifel besser.
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