G. Lohmann Prototypenbau


Völlig neu – Diesel über 1 Euro!

Da freut sich der Salatölfahrer. Die Dieselpreise haben ein bisher nie erreichtes Hoch erklommen, Rapsöl kostet bei BioCar höchstens 69 Cent. Der Schock der hohen Kraftstoffpreise treibt aber auch viele Dieselfahrer aus ihrer gemütlichen Nische, die sich bisher kaum um Alternativen gekümmert haben. Die fragen regelmäßig auch bei BioCar, ob man ihr Auto auch mit Biodiesel betreiben kann. Solche Anfragen zeigen mir mit aller Klarheit, wie schlecht der Durchschnittsbürger informiert ist. Diese armen Menschen glauben allen Ernstes, Biodiesel und reines Pflanzenöl wären das Gleiche. Gern würde ich dann antworten, die Fragesteller sollen zu Testzwecken mal ein Stamperl von beiden Treibstoffen hinterkippen. Wichtig ist aber hier die Reihenfolge. Wer das Rapsöl zuerst hinunterkippt, bekommt die Chance für den zweiten Test und einen veritablen Dünnschiss. Wer zuerst das Biodiesel hinunter-kippt, ist je nach Leberzustand, sterbenskrank oder schon mausetot. Warum?

Nun für alle Greenhorns zum Ausdrucken:

Unser Haupttreibstoff, Rapsöl gepresst aus Rapssaat, ist ein reines Naturprodukt. Die Pflanze baut aus den sie umgebenden Rohstoffen Atemluft und Wasser während ihres Wachstums den natürlichen Energiespeicher Rapsöl auf. Sie bildet ein Triglycerid mit angehängtem Kohlenwasserstoffketten. Man stelle sich einen Ball vor, an dem drei lange Fäden baumeln. Das also ist das Rapsölmolekül. Alle natürlichen Öle und Fette sind ähnlich aufgebaut. Das gibt es so schon einige hundert Millionen Jahre. Jetzt betrachten wir mal das Biodiesel. Lange Zeit auch RME getauft (Raps-Methyl-Ester) Neuerdings wird das Produkt FAME genannt, weil man Biodiesel eben nicht nur aus Rapsöl herstellen kann. Zur Herstellung wird das Triglycerid brutal zerlegt. Mit Hitze und Lauge löst man das Glycerinmolekül aus dem Verbund und heftet an die nun freischwimmenden Kohlenwasserstoffketten je ein Methanol-molekül. Das wars schon. Der Hauptenergielieferant Glycerin ist amputiert und durch das pissedünne Methanol ersetzt. Aus dem natürlichen Energielieferanten Rapsöl ist ein Kastrat geworden ohne Saft und Kraft. Das ginge ja noch, immerhin können viele Kastraten schön singen. Aber das Methanol ist giftig für alle Organismen. Es löst viele Kunststoffe, Lackierungen und Gummidichtungen auf. Wer mit großen Mengen Methanol hantiert, ist in Lebensgefahr. Der neugewonnene Treibstoff ist schön dünnflüssig, hat aber einen geringeren Energiegehalt als das Ursprungprodukt. Bei der Herstellung von RME/FAME geht also nicht nur die naturgegebene Kraft flöten, es muss auch Prozessenergie aufgewendet werden. Bei der Gewinnung dieses nun dünnflüssigen Treibstoffes können bis zu 30% Energie verloren gehen. Daneben entsteht ein Abfallberg aus Glycerin, dessen Beseitigung wahrscheinlich auf Dauer weitere Energie und Kosten verursachen wird.

Der Wirrwar in den Köpfen schadet den Umrüstern. Tatsächlich sind nur wenige PKW ab Werk Biodiesel-tauglich. Nur die VW-Familie (Audi, Skoda, Seat) verträgt mit Einschränkungen Biodiesel. Aber alle Dieselmotoren können mit reinem Pflanzenöl oder mit Mischungen aus Diesel und Pöl gefahren werden. Nur Biodiesel macht Schläuche, Dichtungen u.Farbschichten kaputt, Pflanzenöl schadet nirgends.

Biodiesel ist ein Produkt der Großindustrie, reines Pflanzenöl hat keine Lobby.


Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 20.8.2004

NACHSATZ, Juni 2008
Inzwischen, Juli 2008, sehen wir Dieselpreise von über 1,50
Euro. Durch eine Energiepolitik, gemixt von gefährlichen Dilettanten,
sind Millionen von deutschen Autofahrern wehrlos dem Marktgeschehen
ausgesetzt. (Siehe "Auf dem Narrenschiff"). Selbst ein Abtöten der
Dieseltechnik ist in Reichweite, wenn das Fahren eines Diesel-PKW auf
Dauer teurer ist als das eines Benziners. Was steckt dahinter? Wenn weniger
Diesel fahren, wird mehr Benzin verkauft. Mit dem gleichen Auto
(Leistung, Komfort, Gewicht) und der selben Spritmenge komme ich beim
Benziner 100 km weit und mit dem Diesel 130 km. Das liegt am höheren
Wirkungsgrad der Dieselmotoren. Die Mineralölversorger und Teile der
Politik wollen keine sparsamen Autos. Wenn es keine Diesel-PKW gäbe,
wären die Einnahmen bei der Mineralölsteuer um einige Milliarden Euro
höher. Und die Sache mit dem CO2-Ausstoß der Autos? Wenn es NUR
Dieselfahrzeuge gäbe, wären die CO2-Emissionen schon heute schlagartig
um 30% niedriger und nicht erst in 20 Jahren, wie von Frau Merkel
angestrebt. Aber es geht nicht um CO2-Ausstoß, es geht um
CO2-VERMEHRUNG.--Man hat den Eindruck, wir werden von Dilettanten oder
Lügner beherrscht. Des nächste Windei aus Berlin wird die CO2-abhängige
Besteuerung. Es wird besteuert, "was hinten rauskommt". Dabei wird so
getan, als wenn die älteren Autos mehr CO2 emittieren als die neuen.
Grober Unfug, einzig entscheidend für den CO2-Ausstoß beim Automotor
sind der Verbrauch und die Spritart. Beim Fossiltreibstoff
(Diesel/Benzin) haben wir etwa 130% CO2-VERMEHRUNG! (die
Bereitstellungskette -> bevor man fährt, wird der Sprit um die halbe Welt
geschippert, destilliert, verteilt, verdunstet) beim biogenen Treibstoff
(Pflanzenöl/Biodiesel) beträgt die CO2-VERMEHRUNG höchstens 20%. Auch
die Frau Merkel trägt zum CO2-Ausstoß bei, mit jeder Leberkässemmel, die
sie verzehrt. CO2-Ausstoß ist also nicht unser Problem, das Problem
heißt CO2-Vermehrung. Das gilt es zu verhindern, das kann man am besten
mit Dieselmotoren, mit Treibstoffen aus dem Naturhaushalt und mit einer
stärkeren Besteuerung der fossilen Treibstoffe.

G. Lohmann, Juni 2008