Auf dem Narrenschiff

Unter diesem Text findet der interessierte Leser eine Zusammenstellung von Nahverkehrsbussen, Kraftstoffverbrauch und gefahrenen Kilometern. Seit Juli 2000 wird bei Fa. Omnibus Bühler Wilhelmsdorf fossiles Diesel aus Erdöl durch reines Pflanzenöl ersetzt. Bis heute sind dadurch über 1,5 Millionen Liter Diesel eingespart worden. In diesem Zeitraum wurden Tausende Fahrgäste über 7 Millionen km mit einem Treibstoff transportiert, der nicht aus Erdöl gewonnen wird, sondern auf unseren Feldern wächst. Ölfrüchte und Pflanzenöle sind eine Einkommensquelle für unsere Bauern, das Geld bleibt im Land und geht nicht an die OPEC. Das Erdöl kommt überwiegend aus Krisengebieten und wird wegen der Unsicherheit und der Verknappung immer teurer. Im Jahr 2004 schrieb ich über einen Text die Überschrift –Völlig neu, Diesel über 1 Euro--. Heute, Mai 2008, kostet Diesel über 1,50 Euro.
Motorentaugliches Pflanzenöl kostet unter einem Euro. Bei Aldi, Lidl, Norma Metro usw. steht es im Regal. In meinem Norma habe ich ein kleines Schild am Ölregal entdeckt --Unser meistverkaufter Artikel--. Da freue ich mich immer, wenn ich dort einkaufe. Aber nun ernsthaft Herr Gabriel und Herr Steinbrück, glauben Sie wirklich, dass Sie auf dem richtigen Weg sind? Der Beimischungszwang ist kläglich gescheitert. Die Autohersteller haben dem Herrn Gabriel erklären müssen, dass BIODIESEL Motoren und Einspritzpumpen kaputtmacht. Und der Herr Steinbrück hat erleben müssen, dass die Besteuerung von Biodiesel die heimischen Biodieselfirmen kaputtmacht. Herr Steinbrück hat nicht gewusst, dass ein Motor mit Biodiesel bis zu 10% mehr verbraucht. Also muss Biodiesel dauernd mindestens 10% billiger sein als Fossildiesel, sonst ist es unverkäuflich. Pflanzenöl macht nichts kaputt. Sofort und ohne Folgen kann man bis zu 10% reines Rapsöl bei den meisten Dieselfahrzeugen in den Tank mischen, weil Pflanzenöl keine Lösemittel enthält. Hier wird das Schräge an der Politik von Gabriel und Steinbrück sichtbar. Gabriel will BIODIESEL beimischen und Steinbrück macht es so teuer, dass die Mineralölkonzerne den Stoff im Ausland kaufen (mehr bei info@biokraftstoffe.org) Bühlers Busse fahren immer wieder mit 100% reinem Pflanzenöl und nichts geht kaputt.
Seit Januar 2008 ist Rapsöl mit einer neuen Steuer belegt, genannt Energiesteuer. Bis 2012 soll laut Gesetz diese Steuer auf 45 Cent ansteigen. Auf der Alternative Sojaöl als Autotreibstoff ist schon jetzt 45 Cent Energiesteuer. Man kann aber die erstrebte CO2-Minderung im Verkehr mit den vorhandenen Fahrzeugen nur durch Biotreibstoffe erreichen. Wenn man im Verkehr 40% CO2 mindern will, müssten bei gleicher Aufgabenstellung 40% weniger Benzin und Diesel getankt/verbraucht  werden. Das ist bei der ständig steigenden Anzahl von Fahrzeugen bei uns und weltweit schlichtweg unmöglich. Die Klimaziele der Frau Merkel sind im Verkehr nur mit einer Förderung der biogenen Treibstoffe zu schaffen, nicht mit einer Belastung wie jetzt. Keines der bisher genannten Klimaziele der verantwortlichen Politiker wurde bisher geschafft, die Energiepolitik der gewählten Volksvertreter ist in sich widersprüchlich, weil diese Laien ohne eigenen Sachverstand nicht wissen, was sie anrichten. Wenn man weiß, wer sie berät, wundert man sich nicht mehr.
Da finden sich die Gegner der Pflanzenöltechnik. Sie behaupten, durch den Anbau von Ölfrüchten wird die Nahrung knapp und teuer. Das Gegenteil ist richtig. Beispiel Raps. Wird Raps gepresst, bekommt man 1/3 Öl und 2/3 Presskuchen. Der Presskuchen ist Tiernahrung, damit wir was auf dem Teller haben. Wird weniger Raps gepresst, so wie jetzt, muss die Tiernahrung im Ausland gekauft werden. Dadurch wird Fleisch teurer. Pflanzenöl ist also in Deutschland ein Nebenprodukt der Tierfutterherstellung. Wenn die Ölmühlen das Öl nicht mehr kostendeckend loswerden, bauen die Bauern keinen Raps an. Durch eine verfehlte Energiepolitik ist in kurzer Zeit ein volkswirtschaftlicher Schaden entstanden, der in die Milliarden geht. Zuvor mit Steuergeldern geförderte Biodieselanlagen gehen pleite und die Arbeitplätze verloren. Tausende Bauern verzichten auf die Herstellung von Pflanzenöl und den Kauf der entsprechenden Technik. Hunderte Umrüstbetriebe stellen ihre Arbeit ein, weil sich Umbauten auf Pflanzenöl bei einer Besteuerung von 45 Cent/Liter nicht rechnen.


Georg Lohmann, München, 28.Mai 2008